Mit dem überragenden Sieg des deutschen Achters bei den Europameisterschaften 1959 in Macon wurde der Mythos ‚Deutschlandachter‘ geboren. Die Mannschaft bestand aus Schülern und Studenten aus Ratzeburg und Kiel, die von Karl Adam trainiert wurden. Dessen Leitmotto „Die Struktur der Leistung ist auf allen Gebieten gleich“ prägte seine Schützlinge, die dann 1960 als erster deutscher Achter Gold bei Olympischen Spielen gewannen. Aber sie gewannen nicht nur Gold, sondern auch eine Menge Rüstzeug für Ihr Leben, denn Karl Adam war der Überzeugung, er hätte als Trainer versagt, wenn er seine Athleten nur fit für Medaillen, aber nicht das für Leben machte. Der Bootsbauer und Trainer George Pocock drückte es einmal anders aus:
„Jeder gute Rudertrainer vermittelt seinen Schützlingen auf seine Weise die Selbstdisziplin, die nötig ist, um aus Geist, Körper und Seele das Letzte herauszuholen. Deshalb hört man von den meisten Ruderern auch, sie hätten beim Training wichtigere grundsätzliche Dinge gelernt als in der Schule“.
Und so wurden alle Mannen von Karl Adam aus den Olympiasieger- und Weltmeistergenerationen von 1960 bis 1968 später privat wie beruflich auch zu gestandenen Persönlichkeiten. Aber sie sonnten sich nicht im eigenen Erfolg, sondern wollten ihre Erfahrungen im Sportlichen wie im Privaten gerne weitergeben und gründeten daher 1967 den Ruderclub Deutschland.
Dieser machte es sich zur Aufgabe, den Rennrudersport im Allgemeinen und ausgewählte Athleten und Projekte im Speziellen auf ideeller und materieller Ebene zu fördern und ein Netzwerk zu bilden, um sich im Guten wie im Schlechten gegenseitig unter die Arme zu greifen.
Und hieran hat sich bis heute nichts geändert. Zwar hat man eine ganze Weile versäumt, die nachwachsenden Generationen an Bord des Ruderclub-Deutschland zu holen, aber diese Lücke wird nun langsam wieder geschlossen und Olympiasieger wie Filip Adamski und Lauritz Schoof sowie viele andere begeisterte Ruder aus verschiedenen Generation füllen die altbewährte Idee wieder mit frischen Ideen und Leben.
So unterstützen wir zurzeit z.B. die Ruderbundesliga und das deutsche Para-Ruder-Team. Darüber hinaus und mindestens genauso wichtig bilden wir ein Netzwerk vom 84-jährigen Olympiasieger, über Vereinstrainer und Schiedsrichter bis hin zu jungen Ruderern, die noch im Training stehen. So können wir Sportler innerhalb und außerhalb des RCD in vielfältigen Fragen unterstützen, z.B. der der Förderung von Trainingslagern, der Vermittlung von Wohnungen oder Praktika, Rat und Tat von ehemaligen Leistungsportlern rund um das Thema Training, Wettkampf und Studium, oder Unterstützung im Falle von anderen Situation, die ein Athlet nicht alleine meistern kann. Oder was Du sonst noch auf dem Herzen hast.
Dabei sind wie der Überzeugung, dass die große Ruderfamilie in Deutschland ein riesiges Potential bietet, eine echte Gemeinschaft zu bilden und uns gegenseitig mit Rat und Tat zu unterstützen – wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, dieses Potential stärker zu nutzen!